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SumPFAS : besorgniserregenden neuen per- und polyfluorierten Stoffen auf der Spur : Abschlussbericht
Schwebstoff- und Sedimentproben aus deutschen Fließgewässern und Seen wurden auf ihre Belastung mit Per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) untersucht. Die flächenhafte Verteilung der PFAS-Belastung wurde mit Hilfe von behördlichen Monitoringproben aus 2021 untersucht. Diese aktuellen Daten...
Ausführliche Beschreibung
Schwebstoff- und Sedimentproben aus deutschen Fließgewässern und Seen wurden auf ihre Belastung mit Per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) untersucht. Die flächenhafte Verteilung der PFAS-Belastung wurde mit Hilfe von behördlichen Monitoringproben aus 2021 untersucht. Diese aktuellen Daten wurden flankiert von zeitlichen Trenduntersuchungen, die sich auf Proben der Umweltprobenbank von 13 Standorten in Donau, Rhein, Saar, Elbe, Mulde, Saale aus den Jahren 2005 – 2019 stützten. Die Ergebnisse sind in einem öffentlich zugänglichen Onlinetool verfügbar und in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht. Für das Flächenmonitoring wurden insgesamt 214 Schwebstoff- und Sedimentproben von 176 verschiedenen Probenahmeflächen (davon 5 in den Niederlanden) untersucht, während sich das Trendmonitoring auf 100 Schwebstoff-Proben von der Umweltprobenbank stützte. Alle Proben wurden mittels Einzelstoffanalytik (Targetanalytik) auf 41 verschiedene PFAS-Verbindungen untersucht. Zusätzlich kam eine summarische Methode zum Einsatz (direct Total Oxidizable Precursor (dTOP) -Assay), die auf den TOP-Assay von Houtz und Sedlak (2012) zurückgeht und die Gesamtbelastung der Proben mit PFAS deutlich umfassender beschreibt. Die mit dem dTOP-Assay ermittelten PFAS-Gesamtkonzentrationen waren bis zu 346-mal höher als die mit der Einzelstoffanalytik gemessenen Werte. Dies deutet auf erhebliche Mengen an unbekannten Vorläuferverbindungen in den Proben hin. Die Gesamt-PFAS-Belastungen innerhalb Deutschlands unterschieden sich stark und schwankten in 2021 zwischen <0,5 und 53.1 μg/kg Trockengewicht (TG) in der Targetanalytik und zwischen <1,0 und 336,8 μg/kg TG im dTOP-Assay. Die höchsten Belastungen fanden sich meist flussabwärts von großen Kläranlagen und PFAS-produzierenden oder verarbeitenden Industrien. Das zeitlich Trendmonitoring zeigte, dass die PFAS-Belastung von Schwebstoffen in deutschen Fließgewässern zwischen 2005 und 2019 abgenommen hat. Dies ist im Wesentlichen auf den Rückgang langkettiger Verbindungen zurückzuführen, von denen einige bereits reguliert werden. Der proportionale Anteil unbekannter Vorläufersubstanzen nahm jedoch zu. Die Ergebnisse belegen, dass die Targetanalytik nur einen Bruchteil der tatsächlichen PFAS-Belastung erfasst. Unbekannte Vorläuferverbindungen und möglicherweise auch nicht-extrahierbare PFAS bleiben unerkannt. Dies führt zu ungenauen Trendanalysen und verfälscht räumliche Belastungsmuster. Bei der Bewertung des Umweltrisikos und der gesetzlichen Regulierung sollte daher eine breitere Palette von PFAS berücksichtigt werden, wobei summarische Methoden wie der dTOP-Assay einen wichtigen Beitrag leisten können. Ausführliche Beschreibung