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Gendiagnostische Forschung an Kindern in Österreich
Hintergrund Der Ruf Österreichs als Forschungsstandort ist unmittelbar an die praktische Umsetzbarkeit wissenschaftlicher Studien am Menschen gebunden. Eine Voraussetzung für deren Durchführung ist die Zustimmung durch die jeweilig zuständige Ethikkommission. Methoden Es wird der erforderliche organ...
Ausführliche Beschreibung
Hintergrund Der Ruf Österreichs als Forschungsstandort ist unmittelbar an die praktische Umsetzbarkeit wissenschaftlicher Studien am Menschen gebunden. Eine Voraussetzung für deren Durchführung ist die Zustimmung durch die jeweilig zuständige Ethikkommission. Methoden Es wird der erforderliche organisatorische Aufwand zur Erlangung der institutionellen ethischen Zustimmung für die österreichische Gruppe des multizentrischen EU-Projekts European Union Childhood Life-Threatening Infectious Diseases Study (EUCLIDS) dargestellt. Dieses Projekt hat zum Ziel, die menschlichen Gene, die mit der Manifestation und Prognose von schweren bakteriellen Infektionen bei Kindern assoziiert sind, zu beschreiben. Projekt Die Autoren des vorliegenden Beitrags betreuen im Rahmen dieses Projekts 22 österreichische Kinderspitäler. Um eine Teilnahme dieser Kinderspitäler zu ermöglichen, waren insgesamt 11 Ethikvoten von 9 verschiedenen Ethikkommissionen und 5 verschiedene Elterninformationen erforderlich. Jedes einzelne Ethikvotum muss während des gesamten Zeitraums der Studie jährlich verlängert werden. Des Weiteren ist die Durchführung der Studie dadurch erschwert, dass die österreichische Gesetzeslage keine explizite Möglichkeit einer zeitversetzten Einverständniserklärung für gendiagnostische Studien bei Kindern vorsieht. Schlussfolgerungen Die österreichische Gesetzeslage zur Durchführung gendiagnostischer Studien bei Kindern ist dringend reformbedürftig. Es sollte neben einer Verwaltungsvereinfachung analog zum Arzneimittelgesetz für multizentrische Studien eine Leitethikkommission eingeführt werden. Es sollten die Möglichkeit einer zeitversetzten Einverständniserklärung für Studien an Kindern geschaffen und die neuen genetischen Untersuchungsmethoden, wie genomweites Assoziationsscreening und „next generation sequencing“, berücksichtigt werden. Ausführliche Beschreibung