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Blut-Biomarker in der Primärprävention Kardiovaskulärer Erkrankungen
Zusammenfassung Kardiovaskuläre Erkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen und führen bei vielen Patienten zu signifikanten Einschränkungen im Berufsleben. Risikopatienten können über einfache klinische Risikoalgorithmen wie den Risikoscore der Europäischen Gesellschaft für Kardio...
Ausführliche Beschreibung
Zusammenfassung Kardiovaskuläre Erkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen und führen bei vielen Patienten zu signifikanten Einschränkungen im Berufsleben. Risikopatienten können über einfache klinische Risikoalgorithmen wie den Risikoscore der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie oder den Framingham Risikoscore erfasst werden. Die Risikoalgorithmen zeigen jedoch Unschärfen in der Diskriminierung von Gesunden und Individuen mit Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Mit neuen Erkenntnissen zur Pathogenese der Atherosklerose sind zahlreiche neue Blutbiomarker zur Risikostratifikation untersucht worden. Die Atherosklerose ist mit ausgeprägter lokaler und systemischer inflammatorischer Aktivität verbunden. Hoch sensitive Testsysteme zur Messung des Akute-Phase-Proteins C-reaktives Protein, die relative Stabilität des Analyts unter diversen Bedingungen sowie seine geringe intraindividuelle Variabilität außerhalb von akuten Erkrankungen lassen das hochsensitive C-reaktive Protein (hsCRP) als nützlichen und relevanten Inflammationsmarker erscheinen. HsCRP korreliert mit kardiovaskulären Erkrankungen und Mortalität, aber es ist kein kardiospezifischer Marker. In der JUPITER Studie (Justification for Use of Statins in Prevention, an Intervention Trial Evaluating Rosuvastatin) konnte gezeigt werden, dass in der Primärprävention, nach Nachweis von erhöhtem hsCRP, Statine effektiv in der globalen kardiovaskulären Risikoreduktion sind. Ein möglicher kausaler Zusammenhang mit dem Atheroskleroseprozess wird weiter untersucht. Die aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaften sprechen sich nicht für ein generelles Screening mit hsCRP aus. Weitere interessante Blutbiomarker zur kardiovaskulären Risikoevaluation in der aktuellen Diskussion sind kardiospezifische Marker wie die hochsensitiven Troponine und die natriuretischen Peptide. Troponine zeigen einen myokardialen Zellschaden an und sind in der Allgemeinbevölkerung mit der Inzidenz von koronarer Herzerkrankung, Mortalität und Herzinsuffizienz assoziiert. Hochsensitive Testverfahren zur Troponinbestimmung, sind neu und noch nicht breit evaluiert. Natriuretische Peptide wie B-Typ natriuretisches Peptid sind bei kardialem Stress unterschiedlicher Genese erhöht und lassen sich zuverlässig unter verschiedenen präanalytischen Bedingungen messen. In der Primärprävention zeigen sie ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko an. Trotzdem ist der Nutzen zur optimierten Risikobestimmung, kombiniert in klinischen Risikoalgorithmen, über klassische Risikofaktoren hinaus, insbesondere vor dem Hintergrund von Kosten-Nutzen-Kalkulationen weiter zu evaluieren. Ausführliche Beschreibung